Der Arbeitskreis Inklusion des Studierendenrates im Kontext der Beratungsangebote der MLU

Vortragende: Verena Stange (Stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte), Dr. Christfried Rausch (Mitabeiter des Behindertenbeuftragten), Tino Schlögel (Leiter Career Center), Christian Müller (Arbeitskreis Inklusion)

Die Universität Halle hält ein umfangreiches Beratungs- und Informationsangebot bereit, das Studierende bei der Gestaltung ihres Studiums unterstützt. In dieser Veranstaltung gibt es die Möglichkeit, sich über das Beratungsangebot zu informieren der Studienberatung, des Career Centers, des Gleichstellungs- und Familienbüros sowie des Büros des Behindertenbeauftragten der Universität und der Sozialberatung des Studentenwerks.

Präsentationen der einzelnen Beratungsstellen hier eingesehen werden: Arbeitskreis Inklusion des Studierendenrates der Martin-Luther-Universität, Gleichstellungsbüro, Mitarbeiter des Behindertenbeauftragten, Sozialberatung des Studentenwerks Halle, Career Center, Familienbüro.

Ringvorlesung „Hochschuldidaktik als Grundlage einer vielfältigen Hochschule“

Mittlerweile beginnen in Deutschland jedes Wintersemester ca. 450.000 Menschen ein Studium, was seit 2005 einen Zuwachs um fast 150.000 Studienanfänger_innen jährlich bedeutet. Die zunehmende Zahl und Vielfalt der Studierenden ziehen neue Aufgaben für die Hochschulen nach sich.

Die Umsetzung dieser Aufgaben fand und findet an den meisten Hochschulen allerdings bis in die Gegenwart, wenn überhaupt, sehr rudimentär statt. Seit 2007 sind vermehrt „nichtklassische“ Studierende an den Hochschulen anzutreffen wie Erstakdemiker_innen, Menschen mit bereits abgeschlossener Ausbildung, mit Familie oder verschiedenen Arten von Behinderung und chronischer Erkrankung. Auch der Anteil von Bildungsmigrant_innen sowie – in den nächsten Jahren wohl vermehrt – geflüchteten Menschen wird sich unter den Studierenden weiter erhöhen. Somit haben die Hochschulen einen inklusiven und integrativen Auftrag gegenüber der Gesellschaft gewonnen.

Dem entgegen steht die historisch gewachsene Auffassung an vielen deutschen Universitäten, dass man in erster Linie für die Wissenschaft ausbilde und die Forschung im Mittelpunkt der Hochschulentwicklung stehen müsse. Die öffentliche Hochschulförderung bestärkt diese Einstellung. Sie legt großes Augenmerk auf die Forschung, während sie der Lehre kaum Beachtung schenkt. Zwar wurde mit dem Qualitätspakt Lehre (QPL) eine Förderung ins Leben gerufen, die die Lehre verbessern sollte, aufgrund wenig konkreter Umsetzungsvorgaben hat dieses Förderprogramm der Bundesregierung jedoch dazu geführt, dass sich an einigen Hochschulen Weiterbildungen für die Lehrenden entwickelt haben, die die Bedürfnisse der Studierenden nur in geringem Maße berücksichtigen und die eigentliche Anwendung in der Hochschullehre kaum betrachten.

An dieser Stelle kommt die Hochschuldidaktik zum Tragen. Die Studierenden sollen dadurch die Möglichkeit bekommen, die Inhalte so zu erlernen, wie es für sie am besten gelingt. Um dies zu erreichen, sind die Lehrenden aufgefordert, sich mit den Bedürfnissen der Lernenden auseinander zu setzten und auf beim Lernen auftretende Probleme einzugehen. Gute Hochschuldidaktik versetzt den Lehrenden in die Lage, seine Veranstaltungen so zu gestalten, dass alle Studierenden zumindest die Möglichkeit haben, zu folgen oder sich den Lehrstoff mit den vermittelten Methoden selbst zu erarbeiten, auch wenn sie es aufgrund ihrer individuellen Lebenssituation schwerer haben als ihre Kommiliton_innen, sich diesen Stoff anzueignen.

Die Ringvorlesung in diesem Semester soll zeigen, wie man mit hochschuldidaktischen Methoden und einer angemessenen Seminarvorbereitung die Studiensituation verbessern kann, damit die Diversität an Hochschulen in der Lehre eine angemessene Berücksichtigung findet. Eine Übersicht über die Vorträge finden Sie hier.

zur Webseite des Familienbüros der Martin-Luther-UniversitätDie Veranstaltung ist barrierearm, wird aufgezeichnet und ist dann auf dieser Seite einsehbar. Bei Bedarf werden Gebärdensprachdolmetscher zur Verfügung gestellt. Dazu melden Sie sich bitte vorab beim Arbeitskreis Inklusion des Studierendenrates der Martin-Luther-Universität unter inklusion@stura.uni-halle.de. Während der Ringvorlesung bieten wir eine kostenlose Kinderbetreuung. Wenn Sie diese in Anspruch nehmen wollen, melden Sie sich bitte unter dem Stichwort: „Ringvorlesung”, mit Angabe des Namens, des Alters Ihres Kindes und Ihrer Kontaktdaten, insbesondere einer Telefonnummer bis jeweils eine Woche vor der Veranstaltung per E-Mail bei familiengerechte-hochschule@uni-halle.

zur Webseite des AK Inklusion        zur Webseite des Studierendenrates der Martin-Luther-Universität

zur Webseite des FST        zum Zentrum für Multimediales Lehren und Lernen der MLU

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Auf dem Weg zu einer barrierefreien Hochschule: Möglichkeiten und Grenzen der Sicherung der Teilhabe an Bildung durch Nachteilsausgleiche

Vortragende: Prof. Dr. Annett Thiele (Universität Leipzig)

Die Lebenssituation und Heterogenität von Studierenden mit Beeinträchtigungen und die sich daraus ergebenden Unterstützungsbedarfe stellen für Hochschulen noch immer eine besondere Herausforderung dar. Die studentischen Informationswege und –Zeitpunkte, die für eine angemessene Beratung notwendig sind, sind oft unklar und werden spät – meist erst nach Aufkommen größerer Probleme – in Anspruch genommen. Dabei ist es gerade für Studierende mit Behinderung und chronischer Erkrankung besonders wichtig, dass ihnen ein geordnetes und verlässliches Beratungsverfahren angeboten wird, in dem sie über ihnen zur Verfügung stehende Nachteilsausgleiche informiert werden. Auf der anderen Seite müssen aber auch Mitarbeiter_innen der Hochschulen zu Arten und Funktionen von Nachteilsausgleichen beraten und informiert werden, um mögliche Unsicherheiten im Umgang mit diesem noch immer wenig bekannten Instrument zu beseitigen. Gerade die Form der Beratung von Studierenden und Mitarbeiter_innen bieten die Möglichkeit, Nachteilsausgleiche in Lehre und Prüfung für den Dozenten/die Dozentin näher zu bringen und die Chancengleichheit für die Studierenden zu gewährleisten.

Der Vortrag greift praktische Erfahrungen auf, die die Referentin in ihrer Arbeit als Behindertenbeauftragte und Professorin an der Universität Leipzig gesammelt hat. Dabei liegt der Fokus auf folgenden drei wichtigen Fragen: Was ist ein Nachteilsausgleich? Wie werden die Bedarfe konkret festgelegt? An welche Nachteilsausgleichsbedarfe muss in Lehre und bei Prüfungen gedacht werden und wo liegen die Schwierigkeiten bei der Umsetzung?