Archiv der Kategorie: Aktuelles

Ringvorlesung „Hochschuldidaktik als Grundlage einer vielfältigen Hochschule“

Mittlerweile beginnen in Deutschland jedes Wintersemester ca. 450.000 Menschen ein Studium, was seit 2005 einen Zuwachs um fast 150.000 Studienanfänger_innen jährlich bedeutet. Die zunehmende Zahl und Vielfalt der Studierenden ziehen neue Aufgaben für die Hochschulen nach sich.

Die Umsetzung dieser Aufgaben fand und findet an den meisten Hochschulen allerdings bis in die Gegenwart, wenn überhaupt, sehr rudimentär statt. Seit 2007 sind vermehrt „nichtklassische“ Studierende an den Hochschulen anzutreffen wie Erstakdemiker_innen, Menschen mit bereits abgeschlossener Ausbildung, mit Familie oder verschiedenen Arten von Behinderung und chronischer Erkrankung. Auch der Anteil von Bildungsmigrant_innen sowie – in den nächsten Jahren wohl vermehrt – geflüchteten Menschen wird sich unter den Studierenden weiter erhöhen. Somit haben die Hochschulen einen inklusiven und integrativen Auftrag gegenüber der Gesellschaft gewonnen.

Dem entgegen steht die historisch gewachsene Auffassung an vielen deutschen Universitäten, dass man in erster Linie für die Wissenschaft ausbilde und die Forschung im Mittelpunkt der Hochschulentwicklung stehen müsse. Die öffentliche Hochschulförderung bestärkt diese Einstellung. Sie legt großes Augenmerk auf die Forschung, während sie der Lehre kaum Beachtung schenkt. Zwar wurde mit dem Qualitätspakt Lehre (QPL) eine Förderung ins Leben gerufen, die die Lehre verbessern sollte, aufgrund wenig konkreter Umsetzungsvorgaben hat dieses Förderprogramm der Bundesregierung jedoch dazu geführt, dass sich an einigen Hochschulen Weiterbildungen für die Lehrenden entwickelt haben, die die Bedürfnisse der Studierenden nur in geringem Maße berücksichtigen und die eigentliche Anwendung in der Hochschullehre kaum betrachten.

An dieser Stelle kommt die Hochschuldidaktik zum Tragen. Die Studierenden sollen dadurch die Möglichkeit bekommen, die Inhalte so zu erlernen, wie es für sie am besten gelingt. Um dies zu erreichen, sind die Lehrenden aufgefordert, sich mit den Bedürfnissen der Lernenden auseinander zu setzten und auf beim Lernen auftretende Probleme einzugehen. Gute Hochschuldidaktik versetzt den Lehrenden in die Lage, seine Veranstaltungen so zu gestalten, dass alle Studierenden zumindest die Möglichkeit haben, zu folgen oder sich den Lehrstoff mit den vermittelten Methoden selbst zu erarbeiten, auch wenn sie es aufgrund ihrer individuellen Lebenssituation schwerer haben als ihre Kommiliton_innen, sich diesen Stoff anzueignen.

Die Ringvorlesung in diesem Semester soll zeigen, wie man mit hochschuldidaktischen Methoden und einer angemessenen Seminarvorbereitung die Studiensituation verbessern kann, damit die Diversität an Hochschulen in der Lehre eine angemessene Berücksichtigung findet. Eine Übersicht über die Vorträge finden Sie hier.

zur Webseite des Familienbüros der Martin-Luther-UniversitätDie Veranstaltung ist barrierearm, wird aufgezeichnet und ist dann auf dieser Seite einsehbar. Bei Bedarf werden Gebärdensprachdolmetscher zur Verfügung gestellt. Dazu melden Sie sich bitte vorab beim Arbeitskreis Inklusion des Studierendenrates der Martin-Luther-Universität unter inklusion@stura.uni-halle.de. Während der Ringvorlesung bieten wir eine kostenlose Kinderbetreuung. Wenn Sie diese in Anspruch nehmen wollen, melden Sie sich bitte unter dem Stichwort: „Ringvorlesung”, mit Angabe des Namens, des Alters Ihres Kindes und Ihrer Kontaktdaten, insbesondere einer Telefonnummer bis jeweils eine Woche vor der Veranstaltung per E-Mail bei familiengerechte-hochschule@uni-halle.

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Ringvorlesung: Bildungsgerechtigkeit als soziale Verantwortung

Wie die Berichte der OECD immer wieder hervorheben, selektiert das deutsche Bildungssystem besonders stark nach ökonomischen Gesichtspunkten und Bildungsherkunft, weniger nach individuellen Kompetenzen. Das gilt nicht nur für den Bereich der Schule, wo im Vergleich zu anderen Staaten der Lebensweg eines Kindes sehr früh festgelegt wird. Dabei ist diese Festlegung – wie u.a. verschiedene IGLU-Studien gezeigt haben – nicht selten diskriminierend.

Studierende rekrutieren sich dadurch aus einer bereits stark vorselektierten Gruppe. Das verschärft den Wettbewerb für diejenigen, die bereits in der Schule marginalisiert wurden, während des Studiums noch einmal erheblich. Das BAföG und Studienkredite auf der einen Seite oder aber das kontinuierliche Arbeiten neben dem Studium auf der anderen führen entweder sehr früh zu Schulden, die später wieder abgearbeitet werden müssen oder zu einer nicht unerheblichen Verlängerung des Studiums durch eine Doppelbelastung der Studierenden. Auch ist die Bewerbung eines Studierenden mit Migrations- oder „bildungsfernen“ Hintergrund, einer Behinderung oder höheren Alters auf ein Studienstipendium nahezu aussichtlos. Häufig sind sie aufgrund ihrer Herkunft und ihres nicht linearen Bildungsweges – z.B. zweiter Bildungsweg – von Leistungs- und Studienstipendien ausgeschlossen. Stipendien werden noch zu oft nach der sozialen Herkunft und der vermeintlichen Begabung der Studierenden vergeben, nicht nach der eigentlichen Leistung und den Schwierigkeiten, die es zu überwinden galt, um ein Studium aufnehmen zu können. Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass die Studienabbruchquote von nicht-klassischen Studierenden deutlich höher ist als bei Studierenden aus Akademikerfamilien.

Lässt sich die Ungleichheit, die sich aus der Bildungsherkunft ergibt, auch im Arbeitsleben wiederfinden? Leider muss die Antwort auf diese Frage bejaht werden! Spielen in der Schule und Hochschule sozioökonomische Gesichtspunkte und auch Behinderung die größte Rolle beim Ausschluss vom lebenslangen Lernen und finanzieller Absicherung, so kommen mit dem Studienabschluss noch geschlechterspezifische Kriterien dazu, die einer Gleichbehandlung und Gleichberechtigung entgegenstehen.

Die Ringvorlesung soll zeigen, wie man sich diese Probleme bewusst machen und versuchen kann, sie durch progressives Vorgehen der Hochschulen zu begrenzen und ihnen durch steuernde Eingriffe zu begegnen, wie z.B. der Sichtbarmachung durch Sensibilisierung und Aufklärung. Weiterhin soll mit ihr auch auf ein Überwinden von gesellschaftliche Stereotypen vorangetrieben werden. Ab dem 12. April 2016 wird die Vorlesung im Zwei-Wochen-Takt immer dienstags stattfinden, von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr im Hörsaal XIVa/b des Löwengebäudes der Martin-Luther-Universität am Universitätsplatz. Das Programm sowie weitere Informationen können Sie hier und auf unserem Programmflyer finden.

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Ringvorlesung „Diversity und Intersektionalität: Eine neue Herausforderung für das deutsche Hochschulsystem?“

Unter den Stichworten Inklusion und Heterogenität wurde in den letzten Jahren versucht, an deutschen Hochschulen die Betrachtung der Studierenden und Mitarbeiter_innen grundlegend zu verändern. Viel Aufwand wurde investiert, die spezifischen Probleme und Potenziale der verschiedenen Studierendengruppen zu ermitteln, die an einer Hochschule zusammentreffen. So gibt es mittlerweile zahlreiche Studien zu den Themen Studieren mit Kind, Pflege von Angehörigen, Internationalisierung, Gleichstellung und Behinderung im Studienalltag. Die meisten dieser Studien betrachten aber immer nur ein Phänomen. Zudem liegt ihr Fokus dabei fast ausschließlich auf der Studierendenschaft, für die Promovierenden und Mitarbeiter_innen in Verwaltung und Wissenschaft fehlen hingegen bis heute noch immer verlässliche Zahlen. Zwar gibt es Daten von den Krankenkassen, die darüber informieren, wie hoch der Krankenstand innerhalb der Belegschaft einer Universität ist, auch kann man über die Versorgungsämter herausfinden, wie groß zum Beispiel die Gruppe der Mitarbeiter_innen mit Beeinträchtigung oder Erkrankung ist, aber man findet nicht heraus, inwiefern sich dies auch das Arbeitsumfeld auswirkt.

Viele Probleme im Hochschulumfeld ergeben sich gerade daraus, dass die Gemengelage von verschiedenen Problemen gleichzeitig zum Tragen kommt. So weiß man bis heute wenig über Studierende mit Behinderung und Familie aus sozial schwachem Umfeld, über internationale Studierende mit Beeinträchtigung oder auch homosexuelle Paare mit Kindern im Studium oder als Mitarbeiter_innen einer Hochschule. Dass diese Voraussetzungen sich auf die eine oder andere Art auf den Studien- oder Arbeitsablauf auswirken, ist unbestreitbar. Wie können aber das Bildungssystem im Allgemeinen und die Hochschule im Speziellen darauf einwirken, dass auch diese Gruppen – die einen nicht geringen Teil der Heterogenität einer Hochschule ausmachen – angemessen berücksichtigt werden?

Bei der Gestaltung von Seminarabläufen im Hochschulalltag wird häufig noch immer so getan, als ob Diversity, Intersektionalität und Heterogenität ganz neue Phänomene seien. Entgegen dieser Vorstellung gab es diese Problematik schon immer, bis noch vor wenigen Jahren wurde sie aber nicht thematisiert. Man ging stillschweigend davon aus, dass solche Gruppen an Hochschulen nicht gebe, oder dass sie durch die Gestaltung des Hochschulalltags keine Benachteiligung erführen. Wie jedoch verschiedene Erhebungen zeigen konnten, ist schon unter Berücksichtigung eines einzigen Merkmals eine sehr große Bandbreite von möglichen Beeinträchtigungen im Studium und im Arbeitsleben möglich. Intersektionalität und die damit zusammenhängende Verquickung von verschiedenen Merkmalen, die zur Diskriminierung führen können, verstärken diese Phänomene noch einmal beträchtlich. Als ein Beispiel kann hier etwa ein internationaler Studierender gelten, der eine Familie gründet oder die Studentin, die durch einen Unfall eine Behinderung erwirbt. Beide Beispiele sind nur zwei von nahezu unzählig vielen möglichen Kombinationen, die zu einer Diskriminierung innerhalb des Hochschulalltags führen können.

Die Ringvorlesung, die in diesem Semester im Zweiwochentakt vom 8. Oktober bis zum 28. Januar stattfindet, soll anhand von verschiedenen Beispielen aus Hochschulen in Deutschland zeigen, wie man sich diese Probleme bewusst machen und versuchen kann, sie durch progressives Vorgehen der Hochschulen zu begrenzen und ihnen durch steuernde Eingriffe zu begegnen, wie z.B. der Sichtbarmachung durch Sensibilisierung und Aufklärung.

Die Ringvorlesung soll wie im vergangenen Semester auch Donnerstagabend von 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr im Hörsaal XV (19.11. Hörsaal B) des Melanchthonianums der Martin Luther Universität am Universitätsplatz in Halle an der Saale stattfinden. Ebenso wie in den Semestern zuvor soll die Veranstaltung aufgezeichnet und hier für die interessierte Öffentlichkeit zum Anschauen bereitgestellt werden. Dort finden Sie auch weitere Informationen und das Programm.

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Veranstaltende

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unterstützt durch

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