Leistungsanreize für Hochschulen und ihre Zusammenhänge mit der Diversität

Der Arbeitskreis Inklusion des Studierendenrates der MLU und die Kooperationsstelle Martin-Luther-Universität – DGB Sachsen-Anhalt haben eine zusätzliche Veranstaltung organisiert zu den Ringvorlesungen „Eine Hochschule für alle?“ und „Gesunder Arbeitsplatz – Gesunde Hochschule“. Sie wird am 18. Dezember von 18:15 bis 19:45 Uhr im Hörsaal Haus 31 der Franckeschen Stiftungen stattfinden.

René Krempkow vom Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie in Berlin hielt einen Vortrag zum Zusammenhang von Leistungsanreizen für Hochschulen mit der Diversität.

Der Wissenschaftsrat hat bereits 2011 eine stärkere institutionelle Differenzierung von Hochschulen gefordert. Im Rahmen der Bestrebungen zur Profilbildung von Hochschulen wird dies als möglicher Wettbewerbsvorteil angesehen und in diesem Zusammenhang vorgeschlagen, dass Hochschulen ihre Angebote mehr als bisher auf vielfältige Zielgruppen ausrichten; beispielsweise ausländische Studierende, Studierende ohne formale Hochschulzugangsberechtigung/nichttraditionelle Studierende oder Teilzeitstudierende. Viele Hochschulen haben mittlerweile auch Aktivitäten in diese Richtung bzw. übergreifend zum Diversity Management unternommen. Diese Entwicklung ließe künftig in noch größerem Ausmaß als aktuell erwarten, dass Studierende mit verschiedenen Vorstellungen, individuellen Zielen und mit unterschiedlichen Voraussetzungen an die Hochschulen kommen. Daraus ergibt sich mindestens implizit die Frage: Wie können in einem immer stärker leistungsorientierten Wissenschaftssystem die aus der Entscheidung von Hochschulen für oder gegen bestimmte Zielgruppen resultierenden Folgen beispielsweise für die Absolventen-Erfolgsquote entsprechend berücksichtigt werden?

Im vorgeschlagenen Beitrag wird vor diesem Hintergrund erstens der Ansatz der Klassifikation von Hochschulen in verschiedene „Leistungsklassen“ reflektiert. Dieser stellt eine Möglichkeit dar, die institutionelle Differenzierung zwischen Hochschulen zu erfassen. Vorgestellt wird die U-Map-Klassifikation europäischer Hochschulen; und die möglichen Auswirkungen der Bildung von Klassifikationen auf die Ausgestaltung hochschulischer Angebote werden kritisch diskutiert.

Im zweiten Teil wird mit einem bisher kaum rezipierten australischen Modell eine über Klassifizierungen hinausgehende Alternative eingeführt. Grundlage bildet ein statistisches Ausgleichsverfahren unterschiedlicher Ausgangsbedingungen für Leistungsindikatoren, das Hochschulen dabei unterstützen soll, auf unterschiedliche gesellschaftliche Anforderungen und Bedürfnisse der Studierenden adäquat zu reagieren. Die Funktionsweise des Modells wird an einem Beispiel vorgestellt.

Auf dieser Basis wird drittens in Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen der beiden vorgestellten Vorgehensweisen diskutiert, ob sich eine Adaptierung dieses Ansatzes in Deutschland mit Bezug auf die verstärkte Berücksichtigung verschiedener Gruppen von Studierenden lohnen könnte. Eine solche Adaptierung wäre nicht nur für die Bundesland-Ebene denkbar, sondern könnte perspektivisch auch für die Hochschul- oder Fakultätsebene nützlich sein – sowie für Leistungs- und Qualitätsbewertungen, die z.B. im Rahmen (inter-)nationaler Rankings vorgenommen werden.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier, die Präsentation zum Vortrag können Sie hier herunterladen.

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